MODUL III
Klimatechnik
- Solare Kühlung Seite 3
|
|
|
1. Einführung
in die Lüftungs- und Klimatechnik
1.1. Die Behaglichkeit
Das Raumklima beeinflusst in großem Maße das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit
des Menschen. Durch Beobachtungen hat man einen Luftzustands-Bereich ermittelt,
in dem sich Personen im Allgemeinen am wohlsten fühlen. Dieser Bereich wird
Behaglichkeitsbereich genannt und ist hauptsächlich durch die in Fig. 1 dargestellten
Komponenten charakterisiert.
Fig. 1 Wichtigste Komponenten der Behaglichkeit
|
t1 = Raumlufttemperatur
t2 = Strahlungstemperatur
= Luftfeuchtigkeit
v = Luftgeschwindigkeit |
Für die thermische
Behaglichkeit ist nicht die einzelne Komponente, sondern die "Verbundwirkung"
derselben entscheidend. So können sich bis zu einem gewissen Grad Lufttemperatur
und Wärmestrahlung (Wandtemperatur) gegenseitig ersetzen oder eine verhältnismäßig
hohe Umgebungstemperatur kann durch leichtes Steigern der Luftgeschwindigkeit
erträglich gemacht werden usw. Außer den oben erwähnten, beeinflussen viele
weitere Faktoren die Behaglichkeit ebenfalls. Es sind dies z.B. Luftreinheit.
Geräuschpegel, elektrischer Luftzustand und Kleidung, Alter, Geschlecht, Gewöhnung,
Art der Arbeit usw.
Daraus ist erkennbar, dass für den Behaglichkeits-Bereich keine strengen Grenzen
angegeben werden können. Immerhin sind für normal gekleidete, sitzende Personen
ohne oder mit nur leichter körperlicher Tätigkeit, gewisse durchschnittliche
Werte festgelegt worden. Einige davon sollen im Folgenden erläutert werden.
1.1.1 Die Raumlufttemperatur
Für unser mitteleuropäisches Klima nehmen die Hygieniker bei normal gekleideten,
sitzenden Menschen ohne körperliche Arbeit im Winter allgemein eine Raumlufttemperatur
von 20 ... 21°C, im Sommer bei mittleren Lufttemperaturen (ca. 24°C) eine solche
von 21 ... 22°C als am günstigsten an. Die höhere Temperatur im Sommer ist dadurch
bedingt, dass der Mensch in dieser Zeit im Allgemeinen leichter gekleidet ist
und daher bei gleicher Körperoberflächentemperatur eine höhere Umgebungstemperatur
benötigt, um dieselbe Wärmeabgabe nach außen aufrecht zu erhalten.
Die Raumlufttemperatur von 20 ... 21°C im Winter kann nur als grober Mittelwert
angesehen werden und gilt nur dann, wenn die Raumluft unbewegt ist. Bewegt sich
diese aber, was in gelüfteten Räumen immer der Fall ist, so ergibt sich ein Kühleffekt,
der als unangenehm empfunden werden kann. Für solche Räume wird daher eine Raumlufttemperatur
von 22°C empfohlen. Weiter zeigt sich in der Praxis immer wieder, dass Frauen
leichter frieren als Männer. Das gleiche trifft bei älteren Personen (über 40-jährige)
gegenüber jüngeren zu. Es ist daher unter Umständen ratsam, Räume, in denen sich
vorwiegend Frauen oder ältere Leute aufhalten, um 1 K höher aufzuheizen.
An heißen Sommertagen, wenn die Außentemperatur auf 28 ... 32°C ansteigt, und
sich der Mensch dementsprechend leicht kleidet, wird er eine Raumlufttemperatur
von 21 ... 22°C als zu kalt empfinden, namentlich, wenn er sich nur kurzzeitig
in derart gekühlten Räumen (Warenhäuser, Theater, Versammlungsräume usw.) aufhält.
Es empfiehlt sich daher, an heißen Sommertagen die Raumlufttemperatur entsprechend
der Außentemperatur anzuheben (s. Fig. 2).