MODUL II Solarenergietechnik Seite 4

2. Die Aus- und Weiterbildung von Servicetechnikern in der Solartechnik

Die verstärkte Nachfrage nach umweltschonenden Energietechniken beim Kunden, insbesondere nach Solarenergietechnik, macht es zwingend nötig, die betriebliche Aus- und Weiterbildung im SHK Handwerk an die neuen Anforderungen anzupassen. Häufig war es bisher in den vor allem mittelständischen Betrieben des SHK Sektors der Fall, dass Kundenberatung, Verkauf und Planung von Solaranlagen ausschließlich Sache des Unternehmensführers war. Mag es dafür auch Prestigegründe geben, so lag es doch eher daran, dass die Servicetechniker oder Gesellen des Betriebes einfach nicht über das entsprechende Fachwissen oder die entsprechende Ausbildung verfügten. Die sich ändernden ökonomischen Rahmenbedingungen im SHK Sektor machen es aber immer dringender erforderlich, dass gerade die Servicetechniker entsprechend geschult werden. So müssen sie nicht nur die neue Technik beim Kunden installieren und warten, sondern sollen auch in Zukunft durch kompetente vor Ort Beratung des Kunden wertvolle Folgeaufträge dem Unternehmen sichern können.

Aus diesen Gründen ist es das oberste Ziel der Weiterbildungsmaßnahmen dieses Projektes, den Servicetechnikern alle Kenntnisse zu vermitteln, die sie brauchen, um selbstständig eine komplette Auftragsabwicklung realisieren zu können.

In groben Zügen umschließt eine solche Auftragsabwicklung in Bezug auf den Solartechnikeinsatz folgendende Schritte:

• Der Kunde wird durch entsprechende Werbemaßnahmen auf das Solartechnikangebot des Betriebes aufmerksam gemacht.
  
• Der Kunde wird eingehend beraten.
  -> Dies kann entweder im Betrieb geschehen, wenn der Kunde dorthin kommt, oder aber bei einem Serviceeinsatz des Servicetechnikers im Haus des Kunden.
  -> Für eine kompetente Beratung sind neben besonderem technischen Fachwissen vor allem Kenntnisse in Bezug auf die Emissionssenkungsmöglichkeiten und die Wirtschaftlichkeit der Solartechnik im Vergleich zu anderen Energieerzeugungstechniken erforderlich.
  
• Nachdem der Kunde seinen Auftrag erteilt hat, müssen von verschiedenen Herstellern Unterlagen über unterschiedliche Systeme angefordert werden.
• Mit Hilfe besonderer Checklisten werden beim Kunden vor Ort projektspezifische Daten ermittelt.
• Spezielle Computersimulationsprogramme werden dazu benutzt, z.B.: Die Auswahl des richtigen Kollektors für den Anwendungszweck zu treffen, die richtige Speicher- und Pumpengröße zu ermitteln sowie die entsprechenden Reglereinheiten und Rohrleitungen auszuwählen. Mit solchen Simulationsprogrammen lässt sich u.a. auch die "Solare Deckungsrate" bestimmen bzw. können erreichbare Emissionsminderungen berechnet werden, die eine wichtige Argumentationsbasis in der Kundenberatung darstellen.
• Basierend auf den gesammelten Projektdaten und Simulationsergebnissen wird in Absprache mit dem Kunden die gesamte Anlage aus einzelnen Herstellerkomponenten zusammengestellt.
• Es schließen sich die Installation, die Inbetriebnahme und der Service der Anlage beim Kunden an.

All diese Punkte sollen im Folgenden zumindest kurz angesprochen werden. Auf wichtige Inhalte soll detaillierter eingegangen werden.