Kapitel 5


 

Sie gingen eine Weile auf der schnurgeraden Straße, und er erfuhr, daß Lucia, wie sie sich nannte, Tochter eines Legionärs dieser Legion war. Sie und ihre Mutter hatten sich - wie andere Zivilisten auch - aus der Lagervorstadt, auch Cannabae genannt, vor dem Germanenüberfall ins Lager gerettet, und niemand wußte, in welchem Zustand sie sich nach dem Überfall befinden würde. "Ein Heer, es heißt bei uns exercitus, besteht aus zwei Legionen. Hier in diesem Lager ist nur eine Legion stationiert. Jede Legion besteht aus 10 Kohorten, jede Kohorte umfaßt drei Manipel, und jeder Manipel besteht wiederum aus zwei Centurien."

Sie drängten sich gerade durch eine Menschenmenge. Kleine Grüppchen von einfachen Leuten - Johannes konnte jedenfalls keinen mit Rüstung erkennen - hatten sich zusammengefunden, und es wurde heftig diskutiert. Die Menschen waren nervös, und es lag eine reizbare Stimmung in der Luft. Fast wäre er über zwei Kinder gestolpert, die sofort losheulten und zu ihrer Mutter rannten. "Wenn also jede Centurie 100 Mann stark ist, dann", und er rechnete kurz und atmete auf, als sie die Menschenmenge hinter sich gelassen hatten, "dann besteht jede Legion aus ungefähr 6000 Soldaten!" - "Ja, das kommt hin.", meinte sie lapidar. Er betrachtete die Gebäude, die die Straße säumten, genauer. Die meisten waren Pferdeställe, und nur ab und zu konnte er einen Verschlag ausmachen, in denen verschiedene Werkzeuge hingen. Hinter dieser ersten Gebäudefront erhoben sich zu beiden Seiten höhere Bauten, deren Sinn Johannes unklar blieb.


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