Kapitel 10


...nicht, denn mit einem Mal erscholl von allen Seiten ein Höllenlärm. Metall schlug auf Metall, Schreie durchschnitten die Luft und zerrissen die Stille. Sie standen wie betäubt da, und Lucia entfuhr es: "Sie greifen an!" Kommandos gellten über ihre Köpfe hinweg, und es gelang ihnen gerade noch rechtzeitig, zur Seite zu springen, als eine Gruppe von Soldaten mit voller Ausrüstung im Laufschritt die Straße passierte.

Eine Hand packte ihn hart an der Schulter, und Johannes versuchte aus einem Reflex heraus zu fliehen. Brutal wurde er jedoch von dieser Hand zurückgerissen, und die schwarze Kapuze eines Mannes, dessen Miene im Schatten derselben verborgen lag, kam in sein Gesichtsfeld. Johannes preßte seinen Rücken gegen die Steinwand und versuchte, soviel Abstand wie möglich zwischen sich und dieser Gestalt zu bringen, die ihn jedoch weiter festhielt.

"Du hast etwas verloren.", und obwohl die Stimme leise gesprochen hatte, konnte er sie deutlich verstehen, und sie jagte ihm Schauder über den Rücken. Er sah das Kaugummipapier direkt vor seinen Augen, und das Schrillen einer Alarmglocke hallte in seinem Kopf tausendfach wider.

Der ohrenbetäubende Kampflärm und die Schreie sterbender Männer traten wieder in den Hintergrund, als die Stimme sprach: "Es ist für uns alle sehr gefährlich, wenn man Dinge unserer Gegenwart in der Vergangenheit wiederentdeckt.", und Johannes spürte, wie er losgelassen wurde, den Halt verlor und durch die Steinmauer fiel. Er raste mit irrwitzigen Geschwindigkeit nach unten auf einen weißen Punkt zu, während ihm das grelle Läuten das Trommelfell zu sprengen drohte.

 


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