43 n.Chr. wurde Bonn vermutlich Standort einer römischen Legion. Wie jedes Legionslager hatte auch das Römerlager in Bonn eine canabae, die sogenannte Vorstadt, die wesentlich zur Versorgung der Legion beitrug. Daneben bildete sich gegen Ende des 1. Jahrhunderts eine kleine Siedlung, eben der "vicus Bonnensis". Bei dieser Siedlung handelte es sich offenbar um eine am Reißbrett durchgeplante Stadt, die in mehrere insulae d.h. mehrere Stadtviertel aufgeteilt war. Die Bewohnungen, meist 5-15m breit und 30-40m lang, deshalb auch Streifenhäuser genannt, waren mit der Schmalseite ihrer Eingangsfronten zur Straße hin aufgereiht. Sie wurden meist "multifunktional" genutzt, z.B. als Wohnraum oder auch gewerblich als Kneipen, Lokale, Werkstätten... Hinter den Häusern befanden sich langgestreckte Grundstücke, auf denen Nutztiere gehalten und Nutzpflanzen angebaut wurden. Die Bewohner verdienten ihren Lebensunterhalt als Handwerker, indem sie das Legionslager versorgten. Der oberste Gott war wie in Rom auch in Bonn Iupiter mit seiner Gemahlin Iuno. Daneben wurden durch Verschmelzung von germanischen und römischen Göttern neu entstandene Gottheiten verehrt. Vor allem der Matronenkult war weit verbreitet. Mitte des 3. Jahrhunderts n.Chr. wurde der Bonner vicus von seinen Bewohnern verlassen. Warum er aufgegeben wurde, liegt noch im Dunkeln; vielleicht liegt es an den Überfällen der Alemannen. Das Römerlager bestand jedenfalls noch weitere 50 Jahre, bevor es aufgelöst wurde. Heute nach 1800 Jahren, wurde dieses "Dorf" unter der heutigen Stadt Bonn wiederentdeckt und unter Denkmalschutz gestellt, da in ihm "die Wurzeln der Stadt Bonn zu suchen seien."