Biologiekurs Evolution


(c)1999 Hans-Dieter Mallig
Als homolog bezeichnet man also Organe, die sich aufgrund von Verwandtschaftsbeziehungen entsprechen.
Bei den vorherigen Beispielen der Wirbeltierextremitäten oder der Insektenextremitäten ist diese Beziehung offensichtlich. Bei jedem der beiden Beispiele liegen alle Extremitäten an der selben Stelle im Grundbauplan. Sogar innerhalb der Extremität finden wir z.B. bei den Wirbeltieren, dass die zwei Unterarmknochen immer zwischen dem Oberarmknochen und den Handwurzelknochen liegen. Somit erfüllen sie die Bedingung für das

1. Homologie-Kriterium der Lage:
Strukturen in Organismen aus verschiedenen Gruppen sind homolog, wenn sie in einem vergleichbaren Gefügesystem eine vergleichbare Lage einnehmen.

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, Homologie zu begründen:
Unten in den Abbildungen siehst du links den Querschnitt eines Schneidezahns des Menschen und rechts einer Placoid-Schuppe eines Haies (Die gesamte Haut eines Haies ist mit solchen Hautschuppen versehen. In sehr abgelegenen und armen Gegenden benützen aus diesem Grund Fischer die Haut von Haifischen anstelle von Schmiegelpapier).

(hdm)
Schneidezahn

Placoidschuppe vom Hai

1 = Schmelz
2 = Zahnbein
3 = Pulpahöhle
4 = Zahnzement

Was fällt dir auf, wenn du die beiden Abbildungen vergleichst?

Unten sind die Schädel von einem Knochenfisch, einem Reptil und einem Säugetier dargestellt.

(hdm)
Knochenfisch

Reptil

Säuger

1 = Hyomandibulare
2 = Quadratum
3 = Articulare
A = Columella
I = Steigbügel
II = Amboß
III = Hammer

die Bezeichnungen der einzelnen Knochen

Beim Knochenfisch sehen wir, dass die beiden Knochen Quadratum und Articulare das primäre Kiefergelenk bilden. Das Hyomandibulare verbindet das Quadratum mit dem Schädeldach. Beim Reptil bilden Articulare und Quadratum das primäre Kiefergelenk. Das Quadratum ist direkt mit dem Schädeldach verbunden. Die Columella ist das Gehörknöchelchen der Reptilien. Bei den Säugern ist der Unterkiefer direkt über ein sekundäres Kiefergelenk mit dem Schläfenbein verbunden. Es gibt die drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboß und Steigbügel.

Schau dir die oben stehenden Abbildungen und den zugehörigen Text genau an. Was wird durch die Farben in den Abbildungen suggeriert?

Wieviele der Homologiekriterien müssen wohl erfüllt sein, damit man von Homologie sprechen kann?

Zusammenfassung: Analogie - Homologie

Analogie
Analoge Organe sind Strukturen mit gleicher Funktion und einer daraus resultierenden gewissen Ähnlichkeit, jedoch mit verschiedenem Grundbauplan.

Homologie
Homologe Organe sind sich entsprechende Strukturen verwandter Lebewesen. Sie lassen sich mit Hilfe von Homologie-Kriterien nachweisen:

1. Homologie-Kriterium der Lage:
Strukturen in Organismen aus verschiedenen Gruppen sind homolog, wenn sie in einem vergleichbaren Gefügesystem eine vergleichbare Lage einnehmen.

2. Homologie-Kriterium der spezifischen Qualität:
Strukturen gelten als homolog, wenn sie im inneren Feinbau auffallend übereinstimmen.

3. Homologie-Kriterium der Kontinuität (oder der Stetigkeit):
Unterschiedliche Strukturen werden dann als homolog betrachtet, wenn Zwischenformen existieren, die einen allmählichen Übergang erkennen lassen.


Die biogenetische Grundregel


Links sieht man die Abbildung von einem menschlichen Embryo zu Beginn des zweiten Schwangerschaftsmonats. Fünf Paar Kiementaschen kann man erkennen.

Hier sieht man den Querschnitt des Embryos mit dem embryonalen Blutkreislaufsystem.

(hdm)
Querschnitt eines Hais mit Herz und Blutkreislaufsystem.

(Weitere Information über die Entwicklung der Kiemen).

Vergleiche die beiden Abbildungen vom menschlichen Embryo mit der Abbildung vom Hai und brücksichtige die schriftlichen Informationen. Was fällt dir auf?

Die biogenetische Grundregel von Ernst Haeckel:

'Die Entwicklung eines Individuums (die Ontogenese) ist eine kurze und schnelle Rekapitulation seiner Stammesentwicklung (der Phylogenese)'.


Hiermit endet der Kurs Evolution Teil I

Du kannst dein Wissen aber noch bei einem Quiz überprüfen